Alternative Fortsetzung der Fall-Revolution-Serie von MacLeod (einiges verläuft in dieser Future History anders als in The Stone Canal und The Cassini Division). Zwei Handlungstränge, einer spielt ca 2058 rund um Myra Godwin-Davidova, die in The Stone Canal mit David Reid und Jonathan Wilde in den 1970er Jahren in Glasgow studiert hat und Mitglied der vierten Internationalen war. Während Wilde das Space Movement ins Leben gerufen hat und Reid aus der Versicherungsgruppe Mutual Assurance eine weltweit agierende Sicherheitsagentur Mutual Protection gemacht hat, ist Godwin de-facto-Präsidentin der in Kasachstan liegenden ISTWR (International Scienctists and Technical Workers Republic), einem nach außen hin trotzkistisch wirkendem, nach innen hin eher libertär organisiertem Kleinststaat, der sein geld früher durch Optionen auf seine Nuklearwaffen verdient hat und nach dem Dritten Weltkrieg auf die Verwaltung von Sklavenarbeit für Mutual Protection umgestiegen ist. Jetzt scheint alles auf der Kippe zu stehen: Im Osten drohen die Sheenisov, vom internationalen Kommunikationsnetz abgekoppelte anarchich-dezentrale Horden, die auf Nanotech und ihr eigenes Netzwerk setzen. Die Reste der USA wie auch die New Republic (ehemals Großbritannien) zerfallen und sind Terror durch die Greens ausgesetzt. Immer mehr Menschen verlassen die ISTWR, selbst Kabinettsmitglieder laufen über. Was tun?
Der zweite Handlungsstrang spielt einige Jahrhunderte später in der Gegend um Glasgow. Nur wenige Überreste der technischen Zivilisation sind noch vorhanden, die Tinkers kümmern sich darum, misstrauisch beäugt vom barbarisierten Rest. Trotzdem soll wieder ein Raumschiff gebaut werden, auf höchst primitive Art, aber mit Fusionsantrieb. Sowohl die Tinkerin Merrial als auch der Promovend in Geschichte Clovis arbeiten an diesem Projekt mit. Sie lernen sich kennen und verlieben sich. Clovis Promotionsthema sollen die frühen Jahre der »Deliverer« sein, Myra Godwin. Merrial (die ein düsteres Geheimnis mit sich herumträgt) ist ebenfalls an den Daten Myras interessiert. Gemeinsam brechen sie nach Glasgow auf.
Typisch für Ken MacLeod werden hier politische Verwicklungen, Intrigen und Intrigen hinter den Intrigen sowie menschliche Gegebenheiten zu einer jahrhunderteübergreifenden Geschichte verwoben. Mir persönlich hat The Sky Road deutlich besser gefallen als The Stone Canal. Das mag etwas damit zu tun haben, dass die allzu libertäre Seite hier kaum vorkommt, und dass die Hauptfiguren - sowohl Myra als auch Merrial (und auch der naive Ich-Erzähler Clovis) - deutlich sympathischer sind. Wer unwahrscheinliche und dichte Zukünfte mit einer guten Prise trotzkistischer Tradition und diversen aktuellen Seitenlinien mag, wird auch The Sky Road gut finden. Und selbst für Nanotechfreunde gibt es die eine oder andere Nettigkeit. Gelungen!